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Mademoiselle muss heute sterben

Ein Paris-Krimi, Paris-Krimis 3

Erschienen am 20.01.2014
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492303446
Sprache: Deutsch
Umfang: 352 S.
Format (T/L/B): 2.6 x 19 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Paris, Ende des 19. Jahrhunderts. Als im IX. Arrondissement eine ganz in Rot gekleidete Mädchenleiche gefunden wird, sieht sich der Buchhändler Victor Legris dazu gezwungen, in einem Todesfall zu ermitteln. Denn es ist ausgerechnet das Briefpapier seiner Buchhandlung, das in dem unweit vom Tatort gefundenen Stöckelschuh steckt. Doch was zunächst wie ein simpler Liebesmord aussieht, führt Victor Legris schon bald bis ins berühmt-berüchtigte Varieté Moulin Rouge.

Autorenportrait

Claude Izner ist das Pseudonym der Schwestern Liliane Korb und Laurence Lefèvre, beide langjährige Bouquinistinnen mit eigenem Bücherstand am Seine-Ufer in Paris. Sie sind außerdem in der Filmbranche tätig und jede für sich als Schriftstellerin erfolgreich. Ihre gemeinsam verfassten Kriminalromane um den Buchhändler Victor Legris sind Bestseller in Frankreich, England und Italien und wurden bereits mehrfach ausgezeichnet.

Leseprobe

Wie immer für unsere Lieben! Und für Andrée Millet, das Kind vom Montmartre, Elena Arseneva, Kumiko Kohiki, Solvej Crévelier. Herzlichsten Dank an Jan Madd. In den geusndenen Falten der alten Hauptstädte, wo alles, selbst das Grauen, uns verzaubern kann, treibt es mich unwiderstehlich, wunderlich verhutzelten und verführerischen Wesen aufzulauern.   Charles Baudelaire   1. Kapitel   SaintMandé, Sonntag, 26. Juli 1891   Schnell, die Hände unters Wasser halten und alle Spuren von Konfitüre beseitigen! Nachdem sie sich hastig die Hände abgetrocknet hatte, betrachtete Mademoiselle Bontemps sehnsüchtig den Teller voller Erdbeer- und Mokkatörtchen, Eclairs und Meringuen. Sie widerstand der Versuchung und schloss ihn in der hintersten Ecke des Schranks ein. 'Heute Abend, wenn alle schlafen.', dachte sie. Sie bauschte ihr Kleid über dem Reifrock, den sie noch immer trug, als sei sie zwanzig, und ging mit raschelnden Schritten in den Salon zurück, wo ihr Besucher sich gerade die Handschuhe überzog. 'Entschuldigen Sie, dass es so lange gedauert hat, Monsieur Mori', sagte sie kokett, 'ich dachte, ich hätte einen Wasserhahn tropfen gehört.' 'Auch ich hörte ganz deutlich Wasser rauschen', gab der Mann, ein piekfeiner Japaner, zurück. Er setzte einen schwarzen Seidenzylinder auf, der perfekt zu seinem Zweireiher und seiner gestreiften Hose passte, und bemühte sich dann, seinen Gehstock aus dem Schirmständer zu ziehen, der mit einem Wirrwarr aus Rüschen verziert war. Überhaupt war der ganze Salon voller Rüschen. Sie schmückten Vorhänge, Sitzbezüge, die mit Nippes überladenen Regale und sogar das Kleid der Hausherrin. Wie kleine Wellen, die sich in der Brandung kräuseln, liefen sie über die gesamte Einrichtung, und der elegante Asiate schien unter Seekrankheit zu leiden, während er gegen die wogenden Stoffe ankämpfte. Mit einem Seufzer gelang es ihm schließlich, seinen Stock an sich zu nehmen. 'Wo ist denn Ihre Patentochter?', fragte Mademoiselle Bontemps. 'Iris ist mit ihren Freundinnen auf den Rummel gegangen. Doch ich schätze dieses Flanieren inmitten des gemeinen Volkes nicht.' 'Die Jugend braucht Zerstreuung.' 'Das Vergnügen geht der Reue voraus - so wie der Schlaf dem Tode.' 'O Monsieur, das ist schön, aber traurig!' 'Ich bin nicht heiterer Stimmung, ich mag Trennungen nicht besonders. ' Er tat, als würde er die Spitze seines Gehstocks inspizieren, mit der er nervös auf den Teppich klopfte. 'Ich verstehe Sie', säuselte Mademoiselle Bontemps, während sie die Schleifchen am Schirmständer unauffällig wieder gerade zog. 'Aber nun denn, Monsieur Mori, die zwei Monate werden schnell vorüber sein.' 'Ich werde Ihnen Iris' Badekostüm und den Sonnenhut am Donnerstag bringen lassen. Sie wollen noch immer am nächsten Montag aufbrechen?' 'So Gott will, ja, Monsieur Mori. Jesus Christus, das wird eine Expedition! Zum ersten Mal nehme ich die jungen Mädchen mit ans Meer. Sie sind ganz außer sich vor Aufregung. Ich musste vier Eisenbahnabteile reservieren, stellen Sie sich das vor! Zusammen mit der Köchin und den beiden Zimmermädchen sind wir sechzehn Personen. Diese Reise kostet ein Vermögen! Und wenn man länger als sechs Wochen verreist, kann man nicht einmal mehr den billigeren Ausflugstarif in Anspruch nehmen. Früher fuhren wir einfach nach Saint-Cyr-sur-.' '. Morin. Ich weiß, ich weiß', grummelte der Japaner sichtlich gereizt. 'Aber was soll man machen? Die Zeiten ändern sich, man spricht nur noch von Tourismus, von Stränden, vom Baden ! ' 'Lassen Sie Iris unter keinen Umständen unbeaufsichtigt ins Wasser gehen.' 'Wo denken Sie hin! Meine Mädchen werden sich keinen Zoll weit aus dem abgesperrten Bereich entfernen. Ich habe einen Bademeister engagiert.' 'Behalten Sie ihn im Auge - vor allem, wenn er attraktiv ist. ' 'Ach, Monsieur Mori, ich wache über meine Kleinen wie eine Glucke.' '. über ihre Küken. Ich weiß, ich weiß. Könnten Sie mir eine Droschke kommen lassen?' 'Sofor

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